Der Urin gilt als besonderer Körpersaft des Menschen. Seine Zusammensetzung kann etwa auf vorliegende Krankheiten hindeuten – oder selbst zur Heilung von Entzündungen verwendet werden. Aus diesem traditionellen Wissen ist in den letzten Jahrzehnten ein eigener medizinischer Forschungszweig entstanden. Er nimmt sich der Analyse des Urins an.

Quelle: http://www.cobas.ch/
Die Geschichte der Urin-Analytik
Doch was so modern klingt, wurde bereits in den antiken Kulturen genutzt: Schon vor Jahrtausenden begutachteten römische und griechische Ärzte den Urin ihrer Patienten, prüften seine Färbung oder die Konsistenz – und verabreichten auf Basis der dabei getroffenen Diagnose die entsprechenden Heilmittel. Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb sich diese Form der Wissenschaft treu, wurde jedoch zunehmend um die Ermittlung weiterer Körperwerte ergänzt. Dennoch wird in der Analyse des Urins auch heute noch eine wertvolle Möglichkeit gesehen, Krankheiten zu erkennen oder solchen vorzubeugen. Das gelingt gegenwärtig sogar mit technischen Hilfsmitteln.
Die computerbasierte Urin-Analytik
Natürlich ist es heute nur noch selten der Arzt, der mit strengem Blick etwaige Unregelmäßigkeiten im Urin seines Patienten sucht. Mittlerweile genügt es schon, einen Tropfen des Körpersaftes unter dem Mikroskop zu beobachten und die dabei auftretende Zahl an Viren und unerwünschten Schwebstoffen zu ermitteln. Sollte diese Maßnahme einmal nicht zum Ziel führen, so kann ein sensibles Messgerät mit dem Urin beträufelt werden: Innerhalb weniger Momente wird die komplette Zusammensetzung der Flüssigkeit analysiert und kann direkt am Computer mit früheren Werten verglichen werden. Auf diese Weise lassen sich ganze Datenbanken erstellen, die den gesunden von dem ungesunden Urin trennen, um damit die Diagnose zu vereinfachen.
Die Urin-Analytik im Heimgebrauch
Künftig wird es somit nicht mehr zwingend erforderlich sein, die Zusammensetzung des Urins in einem Labor ermitteln zu lassen. Die Qualität der Teststreifen für den Hausgebrauch hat sich zuletzt immer weiter verbessert, die Aussagekraft der dabei gewonnenen Resultate steht der medizinischen Diagnose mittlerweile beinahe gleich. Für den Verbraucher gelingt es damit mühelos, den Körpersaft zu überprüfen und etwaige Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Liegen solche vor, ist der Gang zum Arzt aber dennoch unabdingbar: Deutet der Urin auf Krankheiten hin, so müssen diese einem Fachmann vorgestellt und gegebenenfalls therapiert werden. Anderenfalls könnten sich chronische Schäden der Organe ergeben.
Die Urin-Analytik in Gegenwart und Zukunft
Doch die Vereinfachung des Vorgangs ist auch mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Der wissenschaftliche Zweig widmet sich heute der Definition des gesunden Urins. Welche Beschaffenheit muss dieser besitzen, welche Abweichungen gelten als normal und ungefährlich? Das Entwickeln möglichst präzise arbeitender Teststreifen erfordert es also, einen durchschnittlichen Urinwert zu erstellen und auf dieser Basis alle auftretenden Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Erst damit ist langfristig das Ziel greifbar, den Körpersaft auch weiterhin als eines der wichtigsten Instrumente zur Diagnose der menschlichen Gesundheit zu nutzen. Die traditionsreiche Praxis beschreitet somit den Weg in die moderne Zukunft.